STILL STANDING

von | 29.05.2015

»Still Standing« @ Rotteckring und Bertoldstraße / Theatervorplatz

Wieso soll ich mir 10 Minuten aus meinem hektischen Arbeitstag nehmen, um rumzustehen? Ich habe kaum 10 Minuten Ruhe für mich selbst.

»Still Standing« ist eine Möglichkeit für alle Teilnehmenden, 10 Minuten zu reflektieren. Nicht tagträumend, nicht wartend, sondern beobachtend und aktiv nachdenkend. Wie viele Menschen hetzen von einem Termin zum anderen und abends durch Entertainment, um in der einen oder anderen Form abzuschalten – und wiederholen diesen Tagesrhythmus Wochen lang und Jahre lang ohne zu reflektieren? »Still Standing« sucht den Einschaltknopf statt Abschaltung.

Wie kann ich meine Umwelt ändern, indem ich einen klaren Standpunkt einnehme? Der erste Schritt ist, auf die Straße zu gehen. Allein die Tat ist Bruch mit den Konventionen des Produktivseins.

Sammeln und Stehen. Der erste Schritt zum Aufstand? Wie bei allen körperlichen Einsätzen und beim zivilem Ungehorsam liegt die Kraft in der Praxis. Mein Wunsch ist es, dass sich in den kommenden Wochen mehr und mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer 10 Minuten freischaufeln und sammeln, bis wir eine Gruppe von hundert sind.

Ich lade alle ein die Lust dazu ein, bei dieser choreographischen Entschleunigung mitzumachen.

Jeden Dienstag von 18.30 bis 18.40 Uhr, wetterunabhängig, Rotteckring und Bertoldstraße am Theatervorplatz

Gedanken beim Stehen:

Der Verkehr zwischen Tram, Fußgänger und Fahrradfahrer ist eine filigrane Choreografie mit Fermata und Cadenza.

Bin ich bereit für etwas Konkretes zu stehen? Wofür stehe ich eigentlich?

Ist es ein Statement, das ich in die Welt setzte? Was wäre, wenn ich mit einem Schild stehen würde, um eine Botschaft zu verkünden?

Ich habe währenddessen eine Auflistung, wofür ich stehe (welche an dieser Stelle nicht veröffentlicht wird). Aber meine stehenden Nachbarn haben bestimmt eine andere Absicht. Trotzdem stehen wir zusammen.

10 Minuten gehen sehr schnell rum, und wir lösen uns ohne Worte wieder auf.

Schade eigentlich, dass wir unsere Gedanken nicht austauschen. Dafür gibt es den Blog.