Der Spielbetrieb am Theater Freiburg wurde vor rund einem Monat, am 13. März 2020, eingestellt. Kurz danach wurde beschlossen, dass auch keine Proben mehr stattfinden können. Unsere Freiwillige im FSJ Kultur, Aleen Hartmann, beschreibt, wie sie diese Situation als Produktionsassistentin von DIE NACHT, ALS LU VOM HIMMEL FIEL und THE 3RD BOX wahrgenommen hat.
„Am Sonntag, den 22. März wäre die Premiere des Figuren- und Maskentheaterstücks DIE NACHT, ALS LU VOM HIMMEL FIEL für Kinder ab 8 Jahren gewesen. Wir waren bereits in den Startlöchern und haben uns sehr auf die Premiere in der Kammerbühne gefreut. Aber wir sind optimistisch, dass Lu, Marta, Wolfgang und Ramsey euch zu einem späteren Zeitpunkt erzählen können, was wirklich in der Sommernacht passiert ist, als Lu – das Mondmädchen – vom Himmel gefallen ist.
Außerdem ging eine zweite Produktion, THE 3RD BOX, vor dem Lockdown in den Endspurt. THE 3RD BOX ist ein partizipatives Tanztheaterstück mit jungen Erwachsenen mit diversen Geschlechtern, unterschiedlichem kulturellem Background und unterschiedlicher sexueller Orientierung. Partizipatives Theater bedeutet, dass verschiedene Menschen ihre Lebenswelt und ihre persönliche Geschichte mit dem Publikum teilen. Die Premiere wäre in vier Tagen, am 18. April 2020, im Werkraum gewesen.
Aber wir lassen uns nicht unterkriegen: So hatte das Ensemble von THE 3RD BOX, die beiden Choreografen Monica Gillette und Gary Joplin und wir, die beiden Assistentinnen Roya und Aleen, beschlossen, dass wir auf jeden Fall zunächst weiter proben – digital!
Und so sieht eine digitale Probe über einen Fernkonferenzdienst aus: Erst warten wir darauf, dass sich alle Teilnehmenden mit der Konferenz verbunden haben (das kann manchmal etwas wegen der Internetqualität dauern). Dann lässt Monica drei Lieder laufen und jeder von uns tanzt sich im eigenen Wohnzimmer frei – jeder für sich und doch alle zusammen. Danach gibt es eine abgespeckte Version von Garys Meditationen, in der wir in unseren eigenen Körper und Geist horchen und uns anschließend mit den Körpern der anderen Teilnehmenden verbinden.
Auch wenn die ganze Probe virtuell stattfindet, fühlen wir uns mit den anderen genauso verbunden wie bei einer regulären Probe im Werkraum. Das merkt man auch in der anschließenden Gesprächsrunde, in der wir uns über die aktuellen Geschehnisse jedes einzelnen aktualisieren. Wenn die Probe dann vorüber ist, gibt es viele Herzen in unserer Produktions-WhatsApp-Gruppe, eine unserer Teilnehmenden schrieb außerdem: ‚Es ist so seltsam, jetzt alleine in meinem Zimmer zu sitzen. Fühlt sich leer an.‘
Ihr seht, wir bleiben zwar alle vorbildlich zu Hause, machen aber dennoch mit unseren Prozessen weiter! Bitte bleibt gesund und passt auf euch auf. Hoffentlich sehen wir uns alle bald gesund und munter wieder.“
Text: Aleen Hartmann // Fotos: Aleen Hartmann, Mia Grau, Gary Joplin