INTENSIVSTATION

von | 30.09.2013

Performance nach 24 Stunden Theater-Exil: Am 31. Januar 2014 um 19 Uhr Mitteleuropäischer Zeit wiesen sich 18 unerschrockene Freiburger zwischen 18 und 30 Jahren in die Theater-Intensivstation ein. Im Gepäck hatten sie Schlafsack, Zahnbürste und Koffeinschokolade. Und sie kannten sich nicht. Während sich die Erde einmal um die eigene Achse drehte, stellten sie eine ganze Theater-Performance auf die Beine. Eine Nacht und ein Tag im Werkraum, mit wenig Schlaf, Bühnennebel, kalten Getränken und Lampenfieber. Nur 24 Stunden blieben ihnen, bis das Publikum am 1. Februar 2014, wieder um 19 Uhr MEZ, vor der Tür stand.

Karten gab es ab 31.1.14, 19 Uhr, ausschließlich über eine mobile Handynummer. Tickets wurden im Tausch gegen Nahrung und / oder Requisiten abgegeben. Konzept, Raum und künstlerische Leitung: Benedikt Grubel, Michael Kaiser, Ina Annett Keppel. Wir danken der dpa – Deutsche Presse-Agentur GmbH für die freundliche Unterstützung.

Ticker »Intensivstation« – Fr. 31.1. / Sa. 1.2.14

So. 9.2.14, 17.37 Uhr

Eine Woche später: Im 4:09-minütigen Trailer kann man (falls man nicht live vor Ort war) erahnen, wie die 45-minütige Performance nach 24 Stunden Theater-Exil ausgesehen hat …

Sa. 1.2.14, 20.27 Uhr

Pünktlich um 19 Uhr öffnete sich das Rolltor in der Sedanstraße. »Durch die Nacht …« war das Thema der Performance, »durch das Theater« mussten sich die Zuschauer zunächst den Weg bahnen, um die Intensivstation zu erreichen. Einige Treppen und Gänge später: Volle Hütte, viel Bühnennebel (wie erwartet und angekündigt), der Torben T.-Rap (schon 5.000 Klicks auf YouTube!) und andere Epsioden aus einer Freiburger Nacht. Was für eine Premiere. Was für eine Dernière!

1.2.14 – 18 Uhr (Garderobe voll)

1.2.14 – 20.10 Uhr (Premiere / Dernière)

1.2.14 – 20.10 Uhr (Premiere / Dernière)

Sa. 1.2.14, ca. 17 Uhr

Frisch aus dem Kopierer flattert »Das Manifest«, das die Spielregeln der Performance formuliert und beim Einlass an das Publikum verteilt werden soll. Die Generalprobe war auf 17 Uhr angekündigt. Ihr Beginn verschiebt sich um voraussichtlich 15 bis 20 Minuten.

Hier der Original-Wortlaut:

DAS MANIFEST

  • Das Publikum betritt das Theater nicht über den herkömmlichen Besuchereingang, sondern über das Rolltor in der Sedanstraße. Empfangt es dort und führt es in den Werkraum.
  • Der Text »Durch die Nacht«, der das Thema unserer Performance umreißt, muss am Rolltor von einem / von mehreren Performern vorgetragen werden.
  • Jede zweite Person auf der Bühne muss ihr Kostüm während der Vorstellung einmal sichtbar wechseln.
  • Mindestens 12,5 % des Textes in der Performance müssen singend vorgetragen werden.
  • Mindestens ein Performer muss in der Vorstellung sechs Auf- und fünf Abtritte haben.
  • Alle Requisiten, die das Publikum im Tausch für eine Eintrittskarte abgegeben hat, müssen auf der Bühne im Einsatz sein.
  • Auf der Bühne gibt es eine Sonnenbrille, die jeder im Verlauf der Vorstellung mindestens einmal getragen haben muss.
  • In mindestens zwei Szenen muss die Nebelmaschine zum Einsatz kommen.
  • Es muss eine Person (zumindest kurzzeitig) auf der Bühne stehen, die zu Probenbeginn noch nicht Teil der Gruppe war.
  • Auf der Bühne muss eine ungerade Anzahl an Plastikblumen auftauchen.
  • Mit dem Publikum muss eine Abstimmung über den weiteren Verlauf der Performance durchgeführt werden.
  • Die Performance darf eine Dreiviertelstunde nicht überschreiten.
  • An einem Punkt der Performance muss es für zwei Minuten mucksmäuschenstill sein (bei jedem Husten startet der Countdown aufs Neue).
  • Nur Bene, Ina und Michael haben während der Performance die Macht über Licht, Video und Ton.
  • Die Umschläge mit den vervollständigten Texten dürfen erst in der Performance geöffnet und vorgetragen werden.
  • Es muss einen echten Kuss auf der Bühne geben, der mindestens 5 Sekunden andauern muss.

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Sa. 1.2.14, 14 Uhr

Seit gefühlten dreißig Minuten schallt der Refrain von »Night Fever« vom Videoschnittplatz, die Gruppe »Torben T.« hat sich nach der ersten Bühnenprobe zur Kritik in das Dr.-Sommer-Foyer zurückgezogen, die Tauschhandel-Gruppe bespricht sich jetzt auf der Bühne, auf der Galerie herrscht derweil hektische Unruhe, da das Textmaterial »Träume« verschwunden scheint … Noch 90 Minuten bis zur Hauptprobe.

1.2.14 – 13 Uhr (erste Bühnenproben)

Update 13.38 Uhr: Entwarnung in Sachen »Träume« – die Textblätter wurden glücklicherweise in der Zwischenzeit in Küchennähe gefunden. Puh.

Update 14 Uhr: Die Tauschbörse an der Pforte des Theaters schließt. Der Deal: Bringe uns Nahrung oder ein Requisit, das während der Perfomance benutzt werden muss, und erhalte dafür ein Ticket! Wir danken an dieser Stelle u.a. für die (noch warmen) Schoko-Muffins, die frischen Pizzen und diese Auberginen-Rollen …

Sa. 1.2.14, 9 bis 10 Uhr

1.2.14 – kurz nach 9 Uhr (Schlafplatzimpressionen I)

Sonnenaufgang gegen 8.04 Uhr. Knapp 46 Minuten später werden die Intensivstationauten mit Edvard Griegs  »Morgenstimmung« sanft aus Morpheus‘ Armen gerissen.

1.2.14 – kurz nach 9 Uhr (Schlafplatzimpressionen II)

Um 9 Uhr sind es noch zehn Stunden bis zur Premiere. Morgen-Yoga, Frühstück und Verlesung des »Manifests«. Es ist 10 Uhr. Noch neun Stunden bis zur Dernière.

1.2.14 – kurz nach 9 Uhr (Morgen-Yoga)

1.2.14 – 11.30 Uhr (Tickethotline / Tauschstation: Nahrung gegen Tickets)

Sa. 1.2.14, gegen 2 Uhr

Neue Gruppen wurden gebildet, weitere Missionen verteilt. Damit geht es jetzt zu einer zweiten Runde in die Freiburger Nacht – u.a. mit 20 Euro Fahrgeld in die Taxiwelt oder zum Nachtschalter des St.-Josefs-Krankenhaus …

1.2.14 – 1.57 Uhr (Missionen No. 2 wurde verteilt)

1.2.14 – 1.57 Uhr (Missionen No. 2 wurde verteilt)

1.2.14 – 1.57 Uhr (Missionen No. 2 wurde verteilt)

Fr. 31.1.14, 19 bis 23 Uhr

31.1.14 – ca. 22.10 Uhr (nach der ersten Missionsrunde)

31.1.14 – ca. 22 Uhr (Missionswand)

31.1.14 – ca. 21 Uhr (erste Impros)

Was bisher geschah: Um 18.40 Uhr M.E.Z. fanden sich 18 Intensivstationauten am Bühneneingang des Theaters ein, um 18.52 Uhr pilgerten sie in den festlich geschmückten Werkraum (WR), dort begann um 18.58 Uhr der Countdown, der um exakt 19 Uhr in eine effektüberladene Eröffnungsshow mündete. Im Anschluss daran: Führung durch das Mini-Theater, das im Laufe der Woche im WR eingerichtet wurde (Bühne, Maske, Kostümfundus, Requisite, Nasszellen, Videoschnittplatz, Gerderobenbereich, Abendregie, Dramaturgie / ÖA, Orchester, Foyer, Kantine). Gruppenspeeddating ab 19.20 Uhr und um 20.30 Uhr festliche Auslosung des Themas der Performance. Zur Wahl standen drei Umschläge in Primärfarben mit unterschiedlichen Vorgaben. Nach der Losung: erste Improvisationen zum frisch gekürten Thema (ca. 20.45 Uhr), dann (= 22 Uhr) Bekanntgabe verschiedener Missionen, die im Zeitraum zwischen 23 und 1 Uhr im Stadtraum bewältigt werden sollen. Nach Nachtessen Briefings und Ausflug.

Die Intensivstationauten sind: Yvonne, Lisette, Chris, Bawani, Hannes, Nicoletta, Angelika, Doro, Rabea, Johanna, Liddy, Mia, Toni, David, Rieke, Leonie, Anne und Theresa

PS: Nach nur einer knappen Stunde machten erste Gerüchte die Runde, dass bereits alle Tickets vergeben seien. Das Gerücht wurde kurz darauf von der Tickethotline offiziell bestätigt. Volle Hüte also morgen.

Do. 30.1.14, 22 Uhr

Das Leitungsteam der »Intensivstation« war mehrere Tage in den Untiefen des Theaters unterwegs, um dort das Bühnenbild zusammen zu klauben: Aus Möbel-, Requisiten-, Masken- und Kostümfundus wanderten Unmengen Materials in den Werkraum. Dort warten sie nun auf morgen Abend, 19 Uhr, wenn die Spielerinnen und Spieler den Raum betreten – und in etwa DAS zu sehen bekommen:

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