IM AUFZUG ALLE KNÖPFE DRÜCKEN

von | 07.12.2018

Vor der Probe am 21. November 2018 treffe ich die Darsteller_innen Clarisse, Jonathan, Benjamin und Yannick der aktuellen Produktion SHOCKHEADED PETER – STRUWWELPETER zum Interview.

F: Na, ward ihr auch alle brav?

Benjamin: Sicher doch.
Yannick: Nach Rückmeldung meiner Eltern schon.
Clarisse: Von 10 bis 14 war ich überhaupt nicht brav. Ich habe vielen Lehrern den Alltag schwergemacht.
Jonathan: So brav, wie man mit drei Geschwistern sein kann.

Jonathan

F: Was hast du angestellt?

Yannick: Ich glaube, ich war immer ein lieber Bub. Vielleicht zu lieb.
Clarisse: Das Schlimmste, was ich je gemacht habe, war, eine Bibel im Rahmen eines Sketches auf den Boden zu werfen. Ich dachte, das wäre lustig.
Jonathan: Einmal, als ich drei war, habe ich alle Taschentücher aus einer Kiste auf dem Boden des Schlafzimmers meiner Eltern verstreut.
Benjamin: Ich glaube, das Schlimmste, was ich je gemacht habe, war, ein Auto zu zerkratzen aus Wut.

F: Und – hast du Ärger bekommen?

Clarisse: Ich habe keinen Ärger bekommen, habe aber geweint und musste getröstet werden.
Jonathan: Ich glaube, ich fand’s lustig.
Benjamin: Joa, ich habe schon Ärger bekommen.
Yannick: Naja, da ich immer so brav war, habe ich nie Ärger bekommen … Doch, ich habe schon oft Ärger bekommen.

Clarisse

F: Lieber als Suppe esse ich…

Jonathan: Chili oder Lasagne, eigentlich alles mit Hackfleisch.
Benjamin: Spaghetti Carbonara oder Pizza.
Yannick: Eis, ich liebe Eis!
Clarisse: Curry, ich liebe Curry.

F: Ein Essen, bei dem ich lieber hungrig geblieben bin..

Jonathan: Rosenkohl und alles mit Fisch.
Benjamin: Auch Fisch. Und Tortellini.
Yannick: Ach lustige Geschichte. Ich war eingeladen bei meiner Tante in Rumänien und die liebt es, zu kochen, nur isst sie immer alles kalt. Und dann hat sie Schnitzel mit Pommes gemacht, weil sie mal gehört hat, dass ich das voll mag. Und dann war alles so kalt, weil sie es in Kühlschrank gestellt hat, es war so eklig. Seitdem habe ich mich immer vor ihren Einladungen gedrückt. Und Rosenkohl! Bin ich auch kein Fan von.
Clarisse: Ich mochte lange keine Rote Beete, aber mein Vater hat es mir circa bei jedem Essen wieder angeboten und ja: Mittlerweile liebe ich Rote Beete.

Yannick

F: Ein typischer Spruch von deinen Eltern, Lehrern, oder anderen Hobbypädagogen?

Benjamin: Sei selbstbewusst.
Yannick: (auf Ungarisch:) Yannick, gyere màr! Yannick, komm endlich!
Clarisse: Ich habe oft gehört: Nur, weil…das macht, heißt es nicht, dass du das auch machen musst.
Jonathan: Meine Eltern haben immer gesagt: Wenn du deine Nägel beißt, wachsen sie in deinem Bauch weiter.

F: Dein Lieblingsort als Kind?

Yannick: Ich lebe bei meinen Eltern auf dem Dachboden. Dort haben wir in der Schräge, ganz im Eck, ein Abstellräumchen. Da bin ich dann rein, habe meine Decke reingepackt und Bücher gelesen. Es war stickig und es hat gestunken, aber ich fand’s cool.
Clarisse: In der Nähe meines Elternhauses gibt es einen kleinen Hügel, und am Fuß dieses Hügels gibt es einen Tümpel. Dort saß ich immer auf dem Baum, der darüber gewachsen ist, oder habe mich auch mal in die Matsche reingestellt.
Jonathan: Meine Großeltern haben einen Bauernhof. Vor dem Haus hängt eine Hängematte und das fand ich immer richtig cool als Kind.
Benjamin: Meistens saß ich in irgendeinem Gebüsch.

Benjamin

F: Wovon konnte man dich nie abhalten?

Clarisse: Wenn meine Eltern außer Haus gegangen sind, habe ich schon meistens Sims gespielt.
Jonathan: Im Aufzug alle Knöpfe zu drücken.
Benjamin: Ich glaube, in fast jeder Lebenssituation anfangen zu singen.
Yannick: Ich habe die komische Angewohnheit, dass, wenn ich Essen vor mir sehe, es einfach essen muss. Mein Körper macht das unterbewusst. Wenn Süßigkeiten in unser Haus kommen, ist es am ersten Abend schon weg und dann fragen sich alle: Yannick, warum hast du schon gegessen? Wir haben immer Kinderpinguine bekommen, da sind 10 Stück in der Packung. Die waren innerhalb einer Stunde leer und ich selber konnte mich nicht mehr groß daran erinnern.

F: Worin wird man dir das Kind nie austreiben?

Clarisse: Ich habe kein Problem, mich in der Öffentlichkeit zum Affen zu machen. Find das auch sehr wichtig, dass man Dinge macht, die einem Spaß machen, ohne, dass einem die Meinung anderer Menschen wichtig ist.
Jonathan: Bei mir ist es eher andersrum. Ich glaube, ich werde nie aufhören, mich für alles, was ich mache, zu schämen.
Benjamin: Ich glaube, wir bleiben in uns drin immer ein Kind.
Yannick: Ich bin fast schamlos. Spreche auch einfach so Personen an. Ist ein bisschen gruselig. Haben sich auch schon gute Freundschaften (und nicht so gute) dadurch entwickelt.

Premiere: Sa, 09.03.2019, 20.00 Uhr, Kleines Haus

Illustration & Fotos: Paula