ES GIBT NUR COOL UND UNCOOL UND WIE MAN SICH FÜHLT

von | 08.11.2012

»13 – Dreizehn« (Foto: M. Korbel)

Nicht nur Evan, Kendra und Lucy sind 13 – auch Julia ist das. Aber im Gegensatz zu den ersten dreien ist Julia keine Figur aus dem Musical »13«, sondern echt, und sie macht aktuell ein Schulpraktikum in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Theater Freiburg. Und sie war am vergangenen Dienstag bei der Premiere von »13« dabei. Wie hat ihr das Stück gefallen? Haben amerikanische Jugendlich ganz andere Probleme als die in Freiburg? Warum sollte man sich die Inszenierung unbedingt anschauen?

»13« hat Ähnlichkeit mit »High School Musical« – es wird viel gesungen, viel getanzt und es gibt dieselben Rollenaufteilungen: Mitläufer, den coolen Typen, die verträumte Schönheit, die Freaks und Nerds – und Evan. Er ist ein 13-jähriger jüdischer Junge aus New York. Seine Eltern trennen sich, und er muss umziehen: von der Millionen Stadt in ein kleines, verlassenes, ruhiges Kaff nach Appelton, Indiana. Das passt ihm gar nicht. Und zu allem Überfluss steht genau jetzt die wichtigste Feier seines Lebens vor der Tür. Die Juden feiern die Bar Mitzwa, weil sie sagen, dass man nach dem 13. Lebensjahr zum Mann wird. Umso mehr Freunde zum Fest kommen, desto beliebter wird Evan. Aber zuerst freundet er sich mit Patrice an, der Außenseiterin der Schule. Sie warnt ihn vor Brett, den beliebtesten Junge der Schule und seiner Gang. Bald muss Evan sich entscheiden zwischen den coolen Jungs und Bretts Gang oder seinen wahren Freunden Patrice und Archie, den Freaks. Diese kann er nicht zu seiner Bar Mitzwa einladen, sonst kommen Brett und seine anderen coolen Freunde nicht. Als er Patrice deswegen ihre Einladung wieder wegnimmt, ist sie gekränkt und traurig, sie geht ihm aus dem Weg.

»13 – Dreizehn« (Foto: M. Korbel)

Doch Evan merkt nur langsam, dass Brett nur nimmt, aber nicht gibt. Nun überlegt er, wie er mit Patrice und Archie aber gleichzeitig mit Brett und seiner Gang befreundet sein kann. Hin- und hergerissen zwischen beiden Seiten versucht er, es allen Recht zu machen. Aber jetzt wird es erst richtig kompliziert: Brett und Archie sind in Kendra verliebt. Kendra und Lucy, die angeblich beste Freundin, sind in Brett verliebt, und Evan muss die Dates organisieren, damit alle auf seine Party kommen. Wird er es schaffen, die richtige Wahl zu treffen?

In diese Lage konnte ich mich als Zuschauerin sehr gut hineinversetzten, weil ich mich auch schon so gefühlt habe: Evan steht in der Mitte zwischen cool und uncool und irgendwie zieht es ihn dann eher zu den richtigen Freunden, den Uncoolen, weil sie ihn kennen und wissen, worauf es in ihrer Freundschaft ankommt. Tom Kolbinger konnte sich in die Rolle des Evan sehr gut hineinversetzen. Der Satz, der am besten zeigt, wie Lucy denkt, ist: »Was wäre ich denn für eine Freundin, wenn ich nicht das Beste aus allem für mich herausziehen würde«. Dieser Satz ist offen, ehrlich – und falsch. Die falsche Freundin hat Susann Ketley so gespielt, wie man sie auch auf dem Schulhof findet.

»13 – Dreizehn« (Foto: M. Korbel)

Allgemein spielten die Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Rollen sehr überzeugend. Der ganze Abend war witzig und abwechslungsreich. Die normalen Probleme eines pubertierenden Teenagers wurden humorvoll dargestellt. Viele Jugendliche werden sich in diesem Stück wiederfinden.

Da die Premiere im Kleinen Haus des Theaters stattgefunden hat, und die Zuschauer auch rechts und links an den Bühnenseiten saßen, nutzen die Darsteller alle Richtungen um das Stück noch lebendiger wirken zu lassen. Das Stück ist ein Muss für alle Jugendlichen und aufwärts.

Update 9.11.12: Die Rezension der Badischen Zeitung zu »13« kann man hier nachlesen.

13 – Dreizehn
Musical von Jason Robert Brown, Buch von Dan Elish und Robert Horn (11+)
Musikalische Leitung: Nikolaus Reinke / Regie & Choreografie: Gary Joplin / Choreografie: Emma-Louise Jordan / Bühne & Kostüme: Birgit Holzwarth
Nächste Vorstellungen: Fr. 9.11., 19 Uhr / Sa. 17.11., 19 Uhr / Sa. 1.12., 19 Uhr / So. 2.12., 18 Uhr / So. 9.12., 18 Uhr / Sa. 22.12.12, 19 Uhr (weitere in Planung)