DIE GEISTER DES THEATERS

von | 02.04.2015

»Who you gonna call …?« (Foto: O. Rath)

Es gibt Dinge auf dieser Welt, die existieren, obwohl wir sie nicht sehen. Und dann gibt es solche, die wir vielleicht sehen, aber nicht erklären können. Das Junge Theater untersucht dieses spannungsreiche Gebiet zwischen Forschung und Möglichkeitswelten. In verschiedenen Produktionen beschäftigen wir uns im April, Mai und Juni mit Rätseln aller Art, erkunden Außer- und Übersinnliches und erweitern die Faktenlage mit Fantastischem.

Zum Auftakt dieses Themenschwerpunktes stand im März ein Nachmittag in der Parapsychologischen Beratungsstelle in Freiburg auf dem Programm.

Die Parapsychologische Beratungsstelle in der Wiehre (Foto: M. Kaiser)

Im Treppenhaus der Beratungsstelle (Foto: M. Kaiser)

Zu Tee und Gebäck empfing uns Dr. Walter von Lucadou mit seinem dreiköpfigen Team, um alle Fragen des Performance-Duos Petra & Achim (Gesa Bering, Benedikt Grubel), des Schauspielers Christoph Kopp und Michael Kaiser (»Geisterjagd durchs Theater«) sowie Linus (12 Jahre) aus dem Erweiterten Ensemble des Theaters zu beantworten.

Im Gepäck: Gebäck und viele Fragen (Foto: M. Kaiser)

Dr. von Lucadou forscht seit Jahrzehnten zu Übersinnlichem und hilft jährlich rund 3.000 Menschen, die in der Beratungsstelle anrufen, wenn z.B. Dinge oder Personen auf Fotos zu sehen sind, die zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht präsent waren. Oder wenn aus einem handelsüblichen Haushaltsgerät Stimmen zu vernehmen sind. Das kommt nämlich häufiger vor, als man denkt. Viele dieser Phänomene sind bekannt, so dass vermeintlich »Gespenstisches« häufig mit Hilfe der klassischen Physik erklärt und entkräftet werden kann.

Lucadou berichtete uns außerdem von sog. »Fokuspersonen« – Menschen, die Phänomene anziehen bzw. auslösen, die allgemein als »Spuk« bezeichnet werden. Ein spannendes und kontrovers diskutiertes Gebiet, über das man auf der Website der Beratungsstelle mehr erfahren kann.

»Modell« eines Spukhauses in der Beratungsstelle (Foto: M. Kaiser)

Zurück zur Bühne: Da wären zunächst Petra & Achim, unser unermüdliches Forscher-, Erfinder- und Entdecker-Duo, das stets auf der Suche nach dem ist, was sich hinter dem Sichtbaren des Alltags befindet. In ihrer dreiteiligen Reihe »Schau ins Unsichtbare« gehen die beiden seit Februar über das Gewöhnliche hinaus und fördern dabei Staunenswertes zu Tage: In Episode 1 richteten sie ihre Antennen gen Weltraum und in Folge 2 ergründeten sie die schillernd-spekulative Welt des Geldes.
Im April begeben sich Petra & Achim in der finalen Ausgabe ihrer »Schau« (18., 19. und 20.4.15, ab 8 Jahren) auf die Suche nach Gespenstischem. Sie fragen sich, ob es Spukfälle wirklich geben kann oder ob sie nur Phantastereien sind, die man sich für den wohligen Grusel am Lagerfeuer erzählt. Und mal gesetzt den Fall, es gäbe sie wirklich: Müssen sie dann immer nur schrecklich poltern und unheimlich gruseln? Könnte es nicht auch freundliche Geister geben – und könnten diese vielleicht sogar im Theater hausen?

Petra & Achim (G. Bering, B. Grubel) spüren einen eiskalten Lufthauch (Foto: R. Muranyi)

Die Frage, ob es auf, hinter oder unter der Bühne spukt, beschäftigt uns auch in der »Geisterjagd durchs Theater«. Die Theaterleitung hat den international bekannten Geisterjäger Theo v. Thom engagiert, um dem Geheimnis unterschiedlicher Meldungen aus verschiedenen Abteilungen des Theaters auf die Spur zu kommen: Wer – oder anders gefragt: was – verrückt permanent die Sessel im Möbelfundus? Wie erklärt man die mysteriöse Melodie, die Musiker des Philharmonischen Orchesters immer wieder im Umfeld ihrer Stimmzimmer vernehmen, auch wenn diese verlassen scheinen? Ist es wirklich nur »Zufall« (O-Ton eines Ermittlungsbeamten), dass Requisiten gehäuft verschwinden und an den aberwitzigsten Orten wieder auftauchen? Wie gut, dass Geisterexperte van Thom ab 3. Mai einmal im Monat die Theaterführungen für Familien mit Kindern ab 7 Jahren begleitet und so Spukphänomenen und Gespenstertreiben Einhalt gebietet!

Apropos: Mit der »Spukversicherung« können sich auch Freiburger Schulen erstmals gegen Geistererscheinungen in Treppenhäusern, Overheadprojektoren oder Schultoiletten absichern. Wird eine Erscheinung gemeldet, kommt das Team der »Spukversicherung« in die Schule und untersucht gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern die schulischen Atmosphären. Etwaige Schulgeister werden gefunden, identifiziert und zur näheren Untersuchung ins Theater überführt. Das Konzept basiert auf der gleichnamigen Performance des »Fundus Theaters« Hamburg, das hierfür u.a. mit dem Bundespreis Kulturelle Bildung ausgezeichnet wurde. Am 18. Juni (19 Uhr, Werkraum) informiert das Team im »1. Freiburger Schul-Spukbericht« öffentlich über die gefundenen Geister, zeigt Ausschnitte aus den Schul-Performances und berichtet über die Möglichkeiten der Geistersuche, das Zusammenleben in Schulen zu thematisieren und gemeinsam zu verändern.

Geisterfahrer (Foto: O. Rath)