Was bisher geschah: Der Philosoph Peter Sloterdijk nennt ein Essay »Du musst dein Leben ändern«. In einem Aufsatz über Sloterdijk tauscht Dietmar Dath die letzten beiden Worte um, und irgendwie gelangt der Satz »Du musst dein Ändern leben« ins Internet. Dort verbreitet er sich seither auf diversen Profilseiten sozialer Netzwerke. Und jetzt schreibt Felix aus dem Theaterklub ihn als Aufmacher auf unser Spielzeitheft.
»Ändern leben« – ein gutes Motto für das nächste Theaterjahr, denn das Thema »Veränderung« nimmt eine zentrale Rolle in unserem Spielplan ein.
Seit wir 2006 die Arbeit in Freiburg begonnen haben, stellen wir fest, dass die Jugendlichen, die an unseren Projekten teilnehmen, steigendem (Lern-)Druck ausgesetzt sind. In den letzten beiden Jahren berichten sie vermehrt von immer weniger Raum für Kunst, Kultur und Freizeit. Für uns einmal mehr ein Anlass, uns mit Fragen rund um unser Schulwesen zu beschäftigen: Im Projekt »Superlehrer« begeben sich beispielsweise Lehrerinnen und Lehrer auf eine Recherchereise in die Wirklichkeit des Freiburger Schulalltags. Die Tanzsparte wird fester Bestandteil des Unterrichts an der Vigelius- Grundschule in FR-Haslach. 150 Kinder der 3. und 4. Klassen werden über einen Zeitraum von zwei Jahren in das Tanzprojekt »Learning by moving« eingebunden. Die hauseigene »School of Life and Dance« wagt sich derweil mit ihrem ersten Stück an den großen Identitätsstoff der Theatergeschichte: Parzival. Im neuen Abi-Klub fragen wir uns, ob ein Lernen jenseits von Aufgabengehorsam und Phantasiebeherrschung möglich ist, und das Projekt »Fear Factory« macht das große Fragezeichen im Anschluss an die Schulzeit zum Thema.
Der Wandel und die Vielfalt unserer Gesellschaft sind weitere Schwerpunkte unserer Projekte. Den Debatten um Integration, Mehrheits- und Parallelgesellschaften wollen wir Momente der Utopie entgegensetzen, wenn beispielsweise junge Musiker aus aller Welt im »HEIM & FLUCHT Orchester« zur neuen Philharmonie der Nationen einladen. Vor drei Jahren endete das Stück »Carmen now!« mit der Hochzeit zwischen einer Deutschen und einem Roma-Mann. »Deportation Cast« handelt ebenfalls von einer interkulturellen Liebesgeschichte, doch an die Stelle des Happy Ends tritt hier die Ausweisung der Roma-Familie in den Kosovo. Das Projekt »Wir sind Deutschland« führt uns schließlich in das Flüchtlingswohnheim Hammerschmiedstraße. Dort erzählen Schülerinnen und Schüler der Internationalen Schule Römerhof Geschichten, die einen individuellen Blick auf das Einwanderungsland Deutschland werfen.
Welche Projekte wir darüber hinaus planen und wie man Teil von alledem werden kann, ist in unserem neuen Spielzeitheft zu erfahren. Das kann man direkt hier in hoher Auflöung und hier in Lo-Res herunterladen. Außerdem ist die Print-Version ab sofort an der Theaterkasse erhältlich.