DER HUND WAR’S!

von | 08.01.2019

Rund um die Proben treffe ich die Darsteller_innen der Musical-Produktion SHOCKHEADED PETER – STRUWWELPETER zum Interview. Diesmal befrage ich Malina, Helena, Coura und Samson.

F: Na – ward ihr auch alle brav?

Malina: Ich glaube, ich war ganz umgänglich.
Helena: Immer doch.
Samson: Also, ich war ein sehr braves Kind. Mich mochten auch immer alle Lehrer und alle Eltern. Ich war immer sehr ruhig und habe nie irgendwie Mist gebaut.
Helena: Das war bei mir ähnlich. Mich mochten sogar meistens die Eltern schneller als ihre Kinder.
Samson: Das ist bei mir auch heute noch so. Ich kann mich super bei Müttern einschleimen, aber bei ihren Töchtern fällt es mir schwieriger.
Coura: Ich war an sich immer stolz drauf, nicht brav zu sein. Ich fand auch immer alle Kinder langweilig, die brav waren. Im Kindergarten, zum Beispiel, sind wir immer abgehauen. Oder bei uns im Dorf … Da hat meine Oma gesagt, wir dürfen nicht weiter als bis zur Brücke und wir sind trotzdem immer weiter, auch ins Nachbardorf und sind einfach nicht zurückgekommen. Also, als Kind war ich nicht so brav, dann habe ich mich immer mehr angepasst, was ich eigentlich schade finde.

F: Was hast du angestellt?

Samson: Wir hatten einen Hund früher. Immer, wenn ich irgendeinen Mist gemacht habe, habe ich es auf den Hund geschoben.
Ich habe, zum Beispiel, mal Spielkarten angebissen – ich weiß nicht, warum – da habe ich gesagt, es wäre der Hund gewesen. Meine Eltern glauben bestimmt bis heute, dass es der Hund gewesen ist.
Helena: Ich war ein ziemliches Schleckermaul, ich habe immer die ganzen Süßigkeiten geklaut. Meine schillernde Phantasie hat sich dann einige Lügengeschichten dazu ausgedacht. Lügen war auch … meine Schwäche.
Coura: Ja, apropos geklaut: Ich habe im Kindergarten mit einem Freund mal Erdbeeren aus dem Laden geklaut, die vorne auf einer Ablage lagen, da haben wir sie im Vorbeilaufen einfach mitgenommen. Meine Oma hat es herausgefunden, ist in den Laden gegangen und hat die Erdbeeren bezahlt. Dann war ich richtig enttäuscht. Fand das echt fies von ihr, weil sie uns verraten hat.
Malina: Ich habe ein paar Streiche gespielt, irgendwelche Leute beobachtet oder ausspioniert … Aber das ist alles nichts Schlimmes.

Samson

F: Und hast du Ärger bekommen?

Malina: Ne, man muss es ja so anstellen, dass es keiner mitbekommt.
Coura: Ja, sie haben verstanden, dass es eher im Spiel war und nicht, weil wir klauen wollten.
Helena: Weniger für die geklauten Süßigkeiten, als für das Lügen. Lügen war wirklich so eine Sache, die meine Eltern ungern gesehen haben. Da habe ich schon mal Ärger bekommen.
Samson: Ich habe generell nicht so viel Ärger bekommen, da bin ich auch sehr froh drüber. Wenn ich dann mal Ärger bekommen habe, dann habe ich den ganzen Tag drüber nachgedacht oder länger.

F: Lieber als Suppe esse ich …

Helena: Sushi.
Samson: Käsespätzle.
Coura: Schokokuchen.
Malina: Jedes Kind würde sagen: Spaghetti Bolognese! Das war auch eine Zeit lang mein Lieblingsgericht. Ich esse gerne Quiche. Mit Gemüse. Und Feldsalat. Und Raclette. Ich esse viel gern!

Malina

F: Ein Essen bei dem ich lieber hungrig geblieben bin …

Coura: Ich war mal irgendwo eingeladen und hatte vergessen vorher zu sagen, dass ich Vegetarierin bin und dann gab es Bolognese … Da habe ich versucht, das (Fleisch) aus der Soße herauszupicken, das hat nicht so gut geklappt.
Samson: Ich mochte keine Leber. Aber das mag, glaube ich, keiner?
Malina: Ich mochte keinen Salat. Bei einer Freundin mussten wir immer drei Blätter Salat essen, sonst durften wir nicht vom Tisch aufstehen. Einmal hat sie sich quer gestellt und wir saßen bis vier Uhr mittags am Tisch.

F: Ein typischer Spruch von deinen Eltern, Lehrern oder anderen Hobbypädagogen …

Malina: Rede mal lauter! Ich habe immer leise gesprochen.
Helena: Das kenne ich. Ist auch teilweise immer noch so.
Coura: Bei mir war es entweder „Du bist aber groß geworden!“, was ich nicht so toll fand, oder, dass Leute gesagt haben „Du bist so dünn! Isst du auch genug?“. Eine Lehrerin hat mal zu mir gesagt: „Also, an deiner Stelle, hätte ich das Kleid eine Nummer größer gekauft.“
Samson: „So viel Potenzial, aber mach doch mal deine Hausaufgaben.“

F: Mein Lieblingsort als Kind …

Coura: Auf jeden Fall in irgendeinem Baum. Wir hatten ziemlich coole Spielplätze mit ziemlich hohen Bäumen, die jetzt alle abgesägt wurden. Ich bin auch mehrmals runtergefallen, aber es war trotzdem der Ort, um sich zu verstecken.
Helena: Bei mir war es unser Innenhof. Ich bin in Berlin im Zentrum aufgewachsen und da war unser Innenhof wie eine Oase in der Großstadt, wo man einfach mal, egal wie alt man war, mit Geschwistern und Nachbarn bis spät abends draußen bleiben konnte und spielen und einfach seinen eigenen Ort hatte. Und jeder Ort, wo meine Geschwister auch waren.
Samson: Zunächst einmal, war es der Wald. So ein schöner, feuchter Moos-Wald. Als ich älter wurde, so ab 10, das Theater.
Malina: Ich bin auf dem Hof aufgewachsen und dann war ich entweder auf einem Baum, oder in dem schönen Heuschopf. Dort saß ich immer gern drin.

Helena

F: Wovon konnte man dich nie abhalten?

Malina: Vom Rausgehen auf jeden Fall. Aber ich habe auch nie Hausarrest bekommen.
Helena: Vom Lange aufbleiben. Ich war schon immer eine Nachteule.
Coura: Vom Lesen. Es gab schon Momente, in denen meine Mutter genervt war, weil ich überhaupt nicht mehr aufgepasst und nur noch gelesen habe.
Samson: Mir fällt dazu nichts Konkretes ein. Ich habe immer das gemacht, was ich wollte, und davon konnte man mich nicht abhalten.

Coura

F: Worin wird man dir das Kind nie austreiben?

Helena: In der Phantasie und Offenheit Neuem gegenüber und in einer bestimmten kindlichen Neugier.
Coura: Auch in der Phantasie. Geschichten, die ich mir ausgedacht habe, die ich auch immer noch aufgeschrieben habe und gerne weiterschreiben würde.
Samson: Die Begeisterungsfähigkeit. Hoffentlich werde ich die nie verlieren.
Malina: Jetzt hast du es mit geklaut. Bei mir ist es die Freude und Begeisterungsfähigkeit.
Samson: Ich hab’s dir nicht geklaut …
Helena: Das kann man ja auch teilen. Das tun wir doch hier, oder?

Premiere: Sa, 09.03.2019, 20.00 Uhr, Kleines Haus

Illustration & Fotos: Paula, Regiehospitantin