Noch einmal sollte der Nussknacker mit seiner verzaubert bunten Mannschaft im Gefolge auf die Bühne des Großen Hauses zurückkehren.
Die SoLD-Gruppen (School of Life and Dance) hörten das mit Freude, zu Anfang jedoch auch mit einiger Überraschung, hatten doch die drei Gruppen im Laufe des letzten Jahres wie immer einigen Wechsel an Mitgliedern erfahren. So kristallisierte sich für diese Wiederaufnahme in großen Teilen eine neue Besetzung heraus, und in einer zweimonatigen Probenphase wurde das Stück wieder aufgefrischt und viele Rollen neu erlernt. Es war sehr schön zu merken, wie gut die Umbesetzung funktionierte, da alle neu dazu gestoßenen Akteure mit Eifer dabei waren und diejenigen, die bereits in der letzten Spielzeit mitgewirkt hatten, eine gewisse Sicherheit mit hineinbringen konnten. Dazu kamen die unglaubliche Energie und Geduld von Graham Smith und Maria Pires, die sowohl mit künstlerischem als auch mit menschlichem Auge den Prozess leiteten und die knapp hundert tanzbegeisterten Nicht-Profis allen Alters zusammenbrachten.
Genau das ist mir dieses Jahr noch einmal klarer geworden: wie besonders das Zusammenkommen und Zusammenarbeiten von Menschen verschiedenster Altersstufen hier ist – sowohl auf, als auch hinter der Bühne. Wie es tatsächlich funktionieren kann und wie bereichernd es ist, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, gerade jetzt, da viele sich durch den Nussknacker-Prozess der letzten Spielzeit auch schon über die Gruppengrenzen hinweg ein wenig näher gekommen waren.
Dieses Jahr waren nur zwei Bühnenproben angesetzt, dann stand schon die Premiere vor der Tür. »Keine Angst, das ist ein großer Saal voller Menschen, aber die Menschen sind hier, weil sie euch sehen wollen, also nehmt die Liebe und gebt sie wieder ins Publikum!« Die ersten Takte des Nussknackers (Musik: Peter I. Tschaikowsky, bearbeitet von Bo Wiget) erklingen, die Protagonistin Klara ist schon auf der Bühne und leitet mit ihrer Familie Stahlbaum in das große Weihnachtsfest über, bei dem die Bühne von verschiedenartigsten Besuchern wimmelt, bis Spielzeuge zum Leben erwachen, Großmütter ihr Tanzbattle ausfechten und die Besucher sich schließlich verabschieden, bevor noch seltsamere Dinge geschehen. Klara schläft ein, der Nussknacker, den ihr Patenonkel ihr zu Weihnachten geschenkt hat, wird lebendig und gemeinsam erleben sie, wie das Kinderzimmer zum Leben erwacht und ihnen in den buntesten Kostümen allerlei Abenteuer bereitet: mit Lebkuchen kämpfende Ratten, ein Schneeflockenwalzer, Krakatuk-Nüsse, mutige Superhelden und andere Überraschungen warten auf sie, bis Klaras Nussknacker sich schließlich als Sohn des Patenonkels entpuppt und die Zuckerfee alles an seinen Platz zurück zaubert …
Dreimal sollte der Nussknacker im Dezember das Große Haus erobern, bis sich schließlich der Vorhang ein letztes Mal vor ihm – und somit vor diesem »Weihnachtsfest für die ganze Familie« – schloss.
(Jannika)