BLOGSBERG (2)

von | 09.11.2016

In vier Tagen ist es endlich wieder so weit: In der letzten Spielzeit von Barbara Mundel und Team kehrt das beliebteste Kinderstück zur Weihnachtszeit der letzten zehn Jahre zurück auf die Bühne – »Die kleine Hexe« nach Otfried Preußler. In Teil 2 von »Blogsberg« erfahren wir, was ein Ster Holz ist und wie man mit Bärlappsporen Hexenfeuer entfacht.

Es ist Walpurgisnacht auf dem Blocksberg: Die kleine Hexe und der Rabe Abraxas wollen unbedingt dabei sein. Ihr windschiefes Hexenhäuschen steht weit draußen im düsteren Wald. Für das Bühnenbild wurde folglich ein Material ganz besonders benötigt: Holz! Ein Blick hinter die Kulissen soll zeigen, wie eine solche Menge Holz ihren Weg ins Theater finden konnte, um der kleinen Hexe ihren Wald zu zaubern. Und das ganz ohne magische Kräfte!

Eigens für die Inszenierung wurden mit Hilfe des Forstamts Freiburg mehrere hundert Kilogramm Holz aus dem Schwarzwald mit einem LKW ins Theater geschafft, erzählt Zimmermann Stefan Winterer aus der Schreinerei des Theaters. Genauer handelt es sich hierbei um drei Ster Holz, die mit Hilfe der Waldarbeiter aufgesägt wurden. Ein Ster Holz beträgt ganze 600 Kilogramm Holz.

Dazu gehören auch sechs Baumstämme, die aufgrund ihrer Feuchtigkeit sehr schwer gewesen seien. Verschiedenste Baumarten wurden für das Bühnenbild von »Die kleine Hexe« verwendet: Hagebuche, Esche, Buche und Eiche. Rüstmeister Raphael Weber berichtet, dass es viel Arbeit gewesen sei, all das Holz aus dem Waldstück bei der Jugendherberge ins Theater zu transportieren.

Die aus kleinen Restbeständen stammenden »X-hundert Kilo Holz« hätten sie mit zwei großen LKW-Ladungen bereits vor der Sommerpause geholt. Seit September kamen noch kleinere Stämme und Reisig hinzu. Es freue ihn, dass die Zusammenarbeit mit den Waldarbeitern wirklich super funktioniert habe. In der letzten Phase vor der Premiere galt es, die gesamte Wald-Szenerie so verwildert und märchenhaft wie möglich zu gestalten. Der enorme Aufwand lohnt sich, denn mit Kunstholz könnte eine solch authentische Wirkung nie erzielt werden!

hexenbesen

Nun da das Hexenhäuschen steht, stellt sich noch die Frage, wie die kleine Hexe eigentlich zaubert? Das Highlight unserer Kinderstücke birgt hierbei für die Bühnentechnik und die Requisite des Theaters weitere Herausforderungen …

Der Rüstmeister, in dessen Werkstatt Waffen, Helme, Rüstungen und jegliche Arten von Metallschmuck entstehen, ist dabei mit einer besonders heißen Aufgabe betraut: Mit Feuer und Rauch entlockt er der kleinen Hexe bei jeder Vorstellung aufs Neue ihre Zauberkräfte. Für das Feuerspucken benötigt es ein Feuerblasgerät und das aus Bärlappsporen bestehende Lycopodium.

Aus der kochenden und zischenden Hexensuppe schießt eine eindrucksvolle Stichflamme empor, wenn die Magierin das Süpplein mit einem Lycopodium-haltigen Pfefferstreuer würzt. Pyrotechnische Effekte sorgen ferner für die nötige akkustische Untermalung der Zaubersprüche.

Außerdem ist Raphael Weber für die Konstruktion eines ausklappbaren Kamins am Hexenhäuschen verantwortlich. Für die lang herbeigesehnte Premiere am 13. November sollte einer zauberhaften Walpurgisnacht so nichts mehr im Weg stehen!

Fotos: Julia Hein, Michael Kaiser, Maurice Korbel