ZEITRAFFER – PARZIVAL

von | 24.07.2012

Zeitraffer – Parzival

Ein dreijähriger interkultureller Austausch mit Blick in die Zukunft

»Zeitraffer-Parzival« ist eine Jugend-Tanz-Produktion der Nachwuchsgruppe »SoLD«, die am 15. Juni 2013 auf der Großen Bühne des Theater Freiburg Premiere feiert. Der Ausgangspunkt ist die Legende von Parzival und der Gral-Saga von Wolfram von Eschenbach und Chrétien de Troyes erzählt. Die School of Life and Dance befasst sich weniger mit den blutigen Schlachten, ritterlichen Abenteuern und Artusritter, sondern mehr mit Parzivals jugendliche Suche nach Identität und Zweck.

SoLD wurde 2011 von Choreograph und Tänzer Graham Smith gegründet und besteht aus einer Gruppe von Jugendlichen mit einem weiten Alters- und Interessenspektrum, die sich in ganz unterschiedlichen Ausbildungsphasen zwischen Schule, Lehre und Studium befinden. Die Leidenschaft, zusammen zu tanzen, verbindet die Gruppe. Die Beschäftigung von SoLD führt weit über den Tanz hinaus: von zentraler Bedeutung ist auch die Auseinandersetzung mit soziologischen Themen, Bildungsfragen, künstlerischen und sozialen Aktionen, dramaturgischem Nachdenken und der Umgang mit anderen künstlerischen Medien wie Video oder Fotografie.
Am Ende läuft alles wieder zu dem Medium zurück, das jedem am nächsten ist: der eigene Körper und dessen Aktionsfähigkeit. Für Graham Smith ist die »Überfahrt« von Adoleszenz zu Erwachsenenalter, diese ebenso prägende wie fragile Entwicklungsphase der Jugendlichen, von besonderer Bedeutung. Die künstlerische Beschäftigung mit einem der großen Stoffe der (Musik-)Theatergeschichte, mit der Figur des Parzival, macht die großen Identitätsfragen wie Entdeckung des Selbst, Empathie für andere, Schuldfragen, Sexualität, Katharsis und Erlösung zum Thema. Tanz führt bei den Jugendlichen von SoLD zu einer besonderen Form der Selbstwahrnehmung, die Voraussetzung dafür ist, auch innerhalb des eigenen soziopolitischen Umfelds handlungsfähig zu sein. »Zeitraffer-Parzival« erzählt vom Prozess der Selbstentdeckung, der Konfrontation mit der sozialen und politischen Welt und vom Mut, in dieser Welt aktiv zu werden. Es beschreibt einen Aufruf an die Jugend, nicht die Fehler der Eltern zu machen, sondern einen eigenen Weg in die Zukunft zu finden.

Choreografie: Graham Smith / Dramaturgie: Inga Schonlau

Premiere: Sa. 15.6.13, Großes Haus – Hinterbühne